Die bodennahe Strahlungsintensität (Globalstrahlung) und Sonnenscheindauer wurde
            mit dem Strahlungsmodell STRAHLGRID der ZAMG berechnet.
        
        
            Das Modell berücksichtigt die genaue Sonnenposition, mittlere atmosphärische Trübungseffekte
            und die Bewölkung, die bei diesem Langzeitdatensatz aus Bodenmessungen der Sonnenscheindauer
            errechnet wurden. Die topografische Abschattung sowie weitere Geländeeffekte (Gelände-
            und Mehrfachreflexionen) werden dabei sehr genau mittels eines 100 m Höhenmodells
            berücksichtigt. Der Effekt der Nahverschattung (z.B. Schatten durch Gebäude oder
            Vegetation) wird dabei allerdings nicht berücksichtigt.
        
        
            Folgende Globalstrahlungs- und Sonnenscheindauer-Karten sind in CLAIRISA zu finden:
            
                - Mittlere jährliche absolute Sonnenscheindauer
 
                - Mittlere jahreszeitliche absolute Sonnenscheindauer
 
                - Mittlere jährliche relative Sonnenscheindauer
 
                - Mittlere jahreszeitliche relative Sonnenscheindauer
 
                - Mittlere jährliche Summe der Globalstrahlung auf die horizontale Fläche
 
                - Mittlere jährliche Summe der Globalstrahlung auf die geneigte Fläche
 
            
        
        
            Mittlere jährliche absolute Sonnenscheindauer
        
        
            Die jährliche absolute Sonnenscheindauer bezeichnet die tatsächliche zeitliche Andauer
                des Sonnenscheins, also die Summe der Sonnenstunden, während eines Jahres.
        
        
            Die jährliche absolute Sonnenscheindauer schwankt räumlich stark in Abhängigkeit
            von topografischen (Horizontüberhöhung) und klimatischen (Bewölkung) Faktoren. In
            einem durchschnittlichen Jahr summieren sich im Flächenmittel über Oberösterreich
            rund 1600 Sonnenstunden. Am sonnenreichsten präsentiert sich das mittlere Innviertel,
            wo über 1750 Sonnenstunden zusammenkommen. Aufgrund von Stau- und vermehrter Quellwolkenbildung
            ist in Richtung Alpen eine leichte Abnahme der absoluten Sonnenscheindauer erkennbar.
            Im Bergland selbst sind starke Unterschiede erkennbar. Während in höheren Südhang-
            und Kammlagen Spitzenwerte erreicht werden, können in den Nordwänden der Kalkalpen
            nur im Frühsommer während der Morgen- und Abendstunden Sonnenstrahlen eintreffen.
            Bei zusätzlicher Abschattung tendiert die Anzahl der Sonnenstunden hier gegen null.
        
            Mittlere jahreszeitliche absolute Sonnenscheindauer
        
        
            Die jahreszeitliche absolute Sonnenscheindauer bezeichnet die tatsächliche zeitliche
                Andauer des Sonnenscheins, also die Summe der Sonnenstunden, während einer klimatologischen
                Jahreszeit, die jeweils drei Kalendermonate umfasst.
        
        
            In einem durchschnittlichen Sommer summieren sich im mittleren Innviertel an die
            700 Sonnenstunden. Im Flächenmittel ist im Sommer mit etwa 600 Sonnenstunden zu
            rechnen. Im Winter wird nicht einmal ein Drittel dieses Wertes erreicht. Während
            es dann am Dachsteingipfel am sonnigsten ist – hier wird ein Mittelwert von 280
            Sonnenstunden angenommen, verbleiben steile Nordhänge, knapp ein Prozent der Landesfläche,
            gänzlich ohne Sonnenschein. In tiefen Lagen ist der Jahresgang der absoluten Sonnenscheindauer
            stärker ausgeprägt als im Hochgebirge, wo sich die Sonnenstunden – trotz der starken
            saisonalen Unterschiede bei der effektiv möglichen Sonnenscheindauer – gleichmäßiger
            über die Jahreszeiten verteilen. Verantwortlich sind vermehrte Quellwolkenbildung
            über dem Bergland im Sommer und tiefe Schichtbewölkung (Nebel und Hochnebel) über
            dem Flach- und Hügelland im Winter.
        
            Mittlere jährliche relative Sonnenscheindauer
        
        
            Die jährliche relative Sonnenscheindauer ist das Verhältnis zwischen tatsächlicher
                und maximal möglicher Sonnenscheindauer, gemittelt über das Jahr. Die maximal mögliche
                Sonnenscheindauer an einem Ort ist durch geografische Breite, Jahreszeit und Horizontüberhöhung
                vorgegeben. Ihr gegenüber ist die relative Sonnenscheindauer aufgrund der Bewölkung
                verkürzt.
        
        
            Das räumliche Muster der relativen Sonnenscheindauer spiegelt deutlicher die Bewölkungsverhältnisse
            wider. Die Mittelung über das Jahr verwischt allerdings jahreszeitliche Variationen,
            dementsprechend gleichmäßig ist die relative Sonnenscheindauer mit meist rund 40
            Prozent im Raum verteilt. Bis zur Hälfte seines zeitlichen Potenzials schöpft der
            Sonnenschein auf dem Dachsteinplateau aus. Gegen 36 Prozent tendieren die Werte
            z. B. in der Welser Heide und im Machland.
        
            Mittlere jahreszeitliche relative Sonnenscheindauer
        
        
            Die jahreszeitliche relative Sonnenscheindauer ist das Verhältnis zwischen tatsächlicher
                und maximal möglicher Sonnenscheindauer, gemittelt über die angegebene klimatologische
                Jahreszeit, die drei Kalendermonate umfasst. Die maximal mögliche Sonnenscheindauer
                an einem Ort ist durch geografische Breite, Jahreszeit und Horizontüberhöhung vorgegeben.
                Ihr gegenüber ist die relative Sonnenscheindauer aufgrund der Bewölkung verkürzt.
        
        
            Merkmale des Bewölkungsklimas sind für die jahreszeitliche und regionale Verteilung
            der relativen Sonnenscheindauer verantwortlich: Konvektionsbewölkung im Frühling
            und Sommer, verstärkte Tiefdrucktätigkeit im Frühsommer, beständige Hochdrucklagen
            im Herbst sowie tiefgelegene Inversionsbewölkung im Spätherbst und Winter. Im Herbst
            und Winter werden die niedrigsten relativen Sonnenscheinwerte in außeralpinen Tieflagen
            wie dem Eferdinger Becken, der Welser Heide und dem Machland verzeichnet, wo während
            der Wintermonate kaum ein Viertel der möglichen Sonnenstunden gezählt wird. Demgegenüber
            ist in der kalten Jahreszeit im kleineren Luftvolumen der Alpentäler und in Gebirgslagen,
            gelegentlich unter Föhneinfluss, der Anteil der Sonnenstunden erhöht. In Hochlagen
            liegt die relative Sonnenscheindauer über die Jahreszeiten hinweg relativ konstant
            bei 50 Prozent. Dort beeinträchtigt Quell- und Staubewölkung die Besonnung im Frühling
            und Sommer, wenn die höchste relative Sonnenscheindauer in südlichen Randlagen des
            Mühlviertels erreicht wird.
        
            Mittlere jährliche Summe der Globalstrahlung auf die horizontale Fläche
        
        
            Die Globalstrahlung umfasst die gesamte an der Erdoberfläche eintreffende Sonnenstrahlung,
                also sowohl ihren ungehindert vordringenden Anteil (direkte Sonnenstrahlung) als
                auch ihren an Wolken und Luftteilchen gestreuten und reflektierten Anteil (diffuse
                Himmelsstrahlung). Die jährliche Globalstrahlung auf die horizontale Fläche beschreibt
                den Energieeintrag während eines Jahres ohne Berücksichtigung der tatsächlichen
                Geländeneigung und -ausrichtung.
        
        
            Die räumliche Verteilung der Globalstrahlung hängt von mehreren Einflussgrößen ab.
            Sie wird zunächst von astronomischen Voraussetzungen gesteuert, also der Tagesdauer
            und dem Einfallswinkel der Strahlen, die wiederum von der geografischen Breite bestimmt
            sind. Ferner spielt die Horizontüberhöhung, also die Abschattung durch das umgebende
            Gelände, eine Rolle. Schließlich modifizieren atmosphärische Einflüsse, also Bewölkung
            und Trübung, den Energieeintrag eines Ortes. Im Durchschnitt über den Untersuchungszeitraum
            beträgt der jährliche Globalstrahlungseintrag in Oberösterreich etwa 1.100 kWh/m².
            In den außeralpinen Landesteilen treffen verbreitet 1.100 bis 1.200 kWh/m² auf die
            ebene Fläche ein, etwas geringere Werte werden besonders im östlichen Mühlviertel
            verzeichnet. Im Nordalpenbereich werden aufgrund von bevorzugt über Hängen ausgelöster
            Konvektionsbewölkung, aber auch aufgrund von Staubewölkung generell geringere Globalstrahlungssummen
            erreicht. Abgeschattete Bereiche in steilen Nordwänden wie der Drachenwand oder
            den Nordflanken der Gipfel des Toten Gebirges sowie in engen Täler im Salzkammergut
            wie Echern- oder Rettenbachtal erhalten stellenweise nur um 600 kWh/m². Für die
            höchsten Gipfel- und Kammlagen, die besonders im Winterhalbjahr die tiefe Schichtbewölkung
            überragen, werden jedoch ähnlich hohe Werte wie für das außeralpine Flachland angenommen.
        
            Mittlere jährliche Summe der Globalstrahlung auf die geneigte Fläche
        
        
            Die Globalstrahlung umfasst die gesamte an der Erdoberfläche eintreffende Sonnenstrahlung,
                also sowohl ihren ungehindert vordringenden Anteil (direkte Sonnenstrahlung) als
                auch ihren an Wolken und Luftteilchen gestreuten und reflektierten Anteil (diffuse
                Himmelsstrahlung). Die mittlere jährliche Globalstrahlung wurde für Flächen mit
                verschiedenen Kombinationen von Neigung (25°, 45°, 60°, 90°) und Ausrichtung (Ost,
                Südost, Süd, Südwest, West) berechnet.
        
        
            Im überwiegenden Großteil Oberösterreichs erfährt eine 45° geneigte, nach Süden
            ausgerichtete Fläche den höchsten Energieeintrag. Im Flächenmittel beträgt dieser
            gut 1.200 kWh/m², in Spitzenlagen bis über 1.300 kWh/m². Ebenfalls südlich exponierte
            Flächen mit 25°- oder 60°-Neigung verzeichnen demgegenüber nur unwesentlich verringerte
            Globalstrahlungssummen. Auf Nordhängen, also bei Überhöhung des Horizonts im Süden,
            ist eine Verringerung der Neigung auf 25° sogar vorteilhaft. Mit Drehung der Fläche
            gegen Südosten bzw. Südwesten nimmt der Strahlungsgenuss zunächst leicht, auf Flächenmittelwerte
            zwischen rund 1.100 und 1.080 kWh/m², ab. Meist sind die Expositionen mit Ostkomponente
            gegenüber jenen mit Westkomponente aufgrund des mittleren Tagesganges der Bewölkung,
            der vermehrte nachmittägliche Quellbewölkung in der strahlungsintensiven Jahreszeit
            widerspiegelt, leicht begünstigt. Gänzlich östlich bzw. westlich orientierte Flächen
            kommen im Mittel über Oberösterreich auf Jahressummen zwischen etwa 950 und 1.100
            kWh/m², wobei flachere Neigungswinkel zu bevorzugen sind. Senkrechte Ost- bzw. Westwände
            verzeichnen schließlich deutlich geringere Energieausbeuten, die gegenüber der optimalen
            Justierung um rund ein Viertel bzw. ein Drittel reduziert sind. In extrem abgeschatteten
            Ungunstlagen werden unabhängig von Flächenneigung und -ausrichtung kaum 600 kWh/m²
            erreicht.